Geschichte des Vereines Teil 3

Einen harten Schlag erhielt die gesamte Jugendarbeit in Enger, als 1954 die Räume in der Turnhalle für die katholische Schule gebraucht wurden. Es ist nichts unerträglicher für eine Jugendgruppe, als keine feste Bleibe zu haben. Da damals auch nachmittags die Klassenzimmer der Schule durch die Berufsschule belegt wurden, mußten wir mal in diese, mal in jene Klasse. Einmal wurde uns sogar der Kellerflur der Schule mit unmöglichen Lichtverhältnissen zugewiesen. Von diesem Zeipunkt an haben wir dann 3 Jahre lang in meinem Wohnzimmer gearbeitet - welch sorgenvolle aber auch schöne Zeit für die Gruppe. In den Sitzungen des Amtsjugendausschusses und des Amtsjugendringes dieser Jahre standen immer wieder die Bitten und Forderungen der Jugendgruppen nach festen Räumen im Vordergrund.

Endlich, im Mai 1959 konnten wir dann in die Räume im alten Amtsgebäude einziehen. Im Nu blühte unsere Gruppe wieder auf.


In Verbindung mit den Bundesjugendspielen wurde in jedem Jahr in Enger eine Woche der Jugend durchgeführt mit den verschiedensten Veranstaltungen: Vorträgen, Laienspielen, Ausstellungen, sportlichen Wettkämpfen, Diskussionsabenden, usw.. Auch wir gaben dann jedesmal einen Überblick über unsere Arbeit in Form einer Ausstellung.

Verbunden damit verlief immer eine Verlosung selstgefertigter Werkstücke, mit deren Erlösen wir nach und nach unsere Werkstatt einrichteten. Diese Werkstücke der Verlosung wurden jeweils in einer Ausstellung für sich gezeigt, in den letzten Jahren immer bei der Firma Kuhlmann in der Brandstraße. Wir haben aber auch die gewonnenen Mittel solcher Verlosung für soziale Zwecke zur Verfügung gestellt, z. B. für das Waisenhaus Waiern in Tirol, für das Johannes-Falk-Haus in Lippinghausen. Als das Pflegeheim im Krankenhaus in Enger eingerichtet wurde, haben wir nicht mit Geld, sondern selbstgefertigten Werkstücken geholfen, die Räume gemütlich zu machen: wir brachten ihnen gedruckte Tischdecken, gewebte Kissen und Läufer, geflochtene Papierkörbe und Blumenumtöpfe, Tabletts, Holz- und Metallschalen, Scherenschnitte als Wandschmuck, ein warmes gewebtes Umschlagtuch für eine sehr kranke Frau.


Unsere Ausstellungen wurden in hohem Maße auch von Fachleuten anerkannt, die von weit und breit anreisten. Oftmals erhielt ich Schreiben dieser Art:" Ich war von der Vielfalt des Gebotenen und dem künstlerischen und handwerklichen Können tief beeindruck. Ich finde es bewundernswert, daß junge Menschen ihre Freizeit dazu benutzen, so schöne und praktische Dinge zu gestalten. Ich haben den Wunsch, daß die in Ihrer Gemeinschaft geleistete Arbeit Vorbild für recht viele Gruppen von jungen Menschen wird."


1976 erhielt ich die Verdienstmedaille des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland. Ich habe sie angenommen als Auszeichnung für die ganze Werkarbeitsgemeinschaft! Von der Stiftung für staatsbürgerliche Mitverantwortung, D I E  M I T A R B E I T, Sitz in 5628 Heiligenhaus, erhielten wir 1972 eine Auszeichnung.


Wir bemühten uns weiterhin, neben unserem Gruppenleben teilzunehmen an Vorträgen, Lehrgängen, Fahrten von Stadt, Land und Kreis, Kreis-Jugendringtreffen, Zonengrenzfahrt, Jugendtheaterreihe, Lehrgänge der Volkshochschule, Wanderung des Heimatvereines Enger usw.. Wir waren mit der Werkgruppe 14 Tage im Freizeitheim des Landkreises Wannenkopfmühle im Allgäu, viele Teilnahmen an den Lehrgängen der Bezirkswerkarbeitsgemeinschaft, für mich die Möglichkeit der Teilnahme an der Landesarbeitsgemeinschaft für Werkarbeit. Eine sehr große Ausstellung hatten wir in der Berufsschule Bünde-Ennigloh auf Kreisebene. Bei der Preisverteilung gingen 99% der Preise an die Mitglieder der Werkarbeitsgemeinschaft Enger. Lehrreich war auch eine Fahrt nach Bielefeld zur Ausstellung des Kindergärtnerinnen-Seminars unter Leitung von Frau von Hakem. 1976 hatten wir eine große Ausstellung in Voiron in Frankreich auf Wunsch unseres damligen Landrates Herrn Albrecht. Meine Tochter Erdmuthe hat die Ausstellung dort aufgebaut und betreut.


1968 konnten wir endlich in die alte Schule einziehen und haben im Sommer 1981 den Durchbruch zwischen den beiden Räumen bekommen. Nun endlich sind für uns wirklich gute Arbeitsbedingungen gegeben.


Unsere Arbeit wird geplant und soweit nötig festgelegt in der Jahresvollversammlung, die laut Gruppensatzung im 1. Viertel eines jeden Jahres durchgeführt werden muss. Wir arbeiten in 6 Guppen: 4 Kindergruppen, 1 Jugendgruppe, 1 Erwachsenengruppe. Alle Gruppen sind seit Jahren immer wieder überfüllt. Jedes Mitglied kann 2 Unterrichtsstunden in jeder Woche arbeiten. Ferien haben wir wie die Schulen. Daneben führen wir Wochenendlehrgänge für einzelne Fachgebiete durch, Werken mit Müttern und Kindern gemeinsam, haben dann und wann, wenn auch selten, fröhliche Zusammenkünfte.